Die erste Langdistanz, oder – rein ins Ungewisse!
Nach vielen Triathlons, darunter auch einigen MItteldistanzen, wagten sich am 5. September 2020 2 Athleten der Union Pennewang das erste Mal auf die Königsdisziplin – die Langdistanz, auch “Ironman”-Distanz genannt. Die Streckenlängen sind da auch für uns immer noch beeindruckend – 3,8km schwimmen im Neusiedler See, 180km durch die westlichen Ausläufer der pannonischen Tiefebene (Unter Weinexperten auch “Haideboden-Region” genannt), und dann noch ein Marathon (42,2km). Es versprach, ein langer Tag zu werden.
Als erstes begann Roman um 06:43 Uhr das Rennen, der sofort in seine Pace fand und viele Athleten schon beim Schwimmen überholte. Selbt kaum glauben konnte er es, als er beim vor der ersten Wchselzone auf seine Uhr schaute: Swimsplit unter 1h! Wahnsinn. Voller Adrenalin wurde wie bei einer Sprint Distanz gewechselt, damit keine Zeit verlosren geht und Roman konnte nach 60min mit der zweiten Disziplin beginnen. 180 km am Rad,… Tja fast von Linz bis nach Wien musste nun km für km runtergekurbelt werden. die ersten vier der sechs a´30 km Runden verliefen prächtig, alle über 37 km/h, bis dann der in Podersdorf bekannte Wind einsetzte. Zwischen den rotierenden Windrädern und Weinreben schaffte Roman aber trotzdem eine wahnsinns Rad Leistung und schob sein Rad nach 4h 57 min in T2. Überglücklich unter 6h in T2,… wenn da nicht noch der Marathon wäre! Nach kleinen Anfangsschwierigkeiten wegen Salzmangel konnte Roman aber die restlichen 40km fast Problemlos ohne größere Pausen (außer den Labs) durchlaufen, und erreichte nach 9 STUNDEN 38 MInuten und 18 Sekunden völlig erschöpft aber unfassbar das Ziel. “Mit so einer Zeit habe ich nicht gerechnet, aber es gibt Tage an denen es läuft!” Für seine erste Langdistanz grandioses Ergebnis, was wird da noch alles kommen….
Um 7.33 Uhr “sprang” Jan Frodeno ähhh … Stöger in die “Fluten” – ein bemerkenswert ruhiger (und flacher; ertrinken unmöglich) Neusiedler See machte die 2 Runden zu einem angenehmen Aufwärmprogramm. Der 19°C warme See sollte dann auch für lange Zeit die letzte kühle Flüssigkeit werden. Der See ja bekannt trüb (man konnte den Ellbogen unter Wasser definitiv nicht sehen), ließ das Wetsuit-Schwimmen eine gute Zeit zu – nach circa 73 Minuten ging es schon in die Wechselzone. Auch der Wechsel verlief zügig, und schon ging es zum ersten Mal Richtung Frauenkirchen. Flache Strecke? Keine Höhenmeter? Naja, ganz so wars nicht, wenngleich es auch keine Erhebung gab, die es in sich hatte. Nach rund 8km ging es dann 10km in Richtung Südwesten, und die restlichen 12km durch recht verwinkeltes Gebiet wieder zurück nach Podersdorf.
Wenngleich auch eigentlich als Stärke angesehen, möchte der Autor dieser Zeilen über das Radfahren nicht mehr allzuviele Worte verlieren. Der Wind wurde stärker, die Rundenzeiten langsamer, die Verzweiflung größer.Dank Corona (und den damit verbundenen Einzelstarts) gab es auch große Abstände zwischen den Fahrern, da wirds dann schon recht einsam auf der Strecke. Die Mitteldistanz begann auch im Laufe des Vormittags, aber die vorbeischießenden Athleten (mussten nur 3 Runden fahren) machten es auch nicht viel erträglicher. Verlorene Gelflaschen, falsch einweisende Streckenposten (nur einmal) und eine Pinkelpause ließen das Ganze auch nicht besser werden – Gut, dass dann nach 5h50min und 5liter warmen Isodrinks doch endlich Schluss mit der Quälerei war, und man nur noch den Marathon zu absolvieren hatte.
Tja, ein Marathon… Den muss man ja Laufen, das macht man mit den Füßen. Wer schonmal versucht hat, nach 180km am Rad ein paar schnelle Schritte zu gehen, der weiß – das ist mühsam! Wenn sie dann auch noch von zu eng gezurrten Radschuhen schmerzen, wirds nicht leichter. Der erste Kilometer ging dann inkl. WC Erfrischungspause (Kaltes Wasser ist geil!!!) in 8min auch recht langsam, aber auch dank der Unterstützung der Fans ging es dann plötzlich körperlich und mental wieder besser. Die ersten beiden der Laufrunden waren dann auch recht schnell absolviert (2h für den Halbmarathon), und dann wurde es halt schon “zach”. Nach über 9 Stunden Belastung wird man schon ein wenig träger, die Schritte kürzer, die Hitze heißer (zumindest gefühlt), die Abstände zwischen den Laben länger (?), dafür die Pausen bei den Laben intensiver. Der Magen meldete dann auch mal, dass Gels und Riegel schon zur genüge konsumiert wurden. Da ging es dann nur noch mit kleinen Schlückchen PepsiCola (warm) und Wasser (teilweise kalt) weiter. Tja, und irgendwie rettet man sich halt dann in die letzte Runde, die letzten Kilometer, die letzte Kurve – und dann die Zielgerade, die Fans nach einem langen Tag auch noch da – und dann die Ziellinie! Ist definitiv ein tolles Gefühl, wenn man weiß – jetzt hat mans geschafft, und die Zeit von 11h21min war für den ersten (und letzten?) Langdistanztriathlon mehr als nur akzeptabel!
Was bleibt, ist der Stolz, es geschafft zu haben – auf der Strecke kann dir niemand was abnehmen, aber die Unterstützung der Mitgereisten ist so viel Wert – hätte ich es ohne den Support an diesem Tag geschafft? Ich denke nicht…
Langdistanz macht man nicht, die hat man! ;-)
Die Veranstaltung selber top organisiert, ein sehr motiviertes Team rund um Daniel Döller hat hier wirklich was Tolles auf die Beine gestellt. Ausreichend Verpflegung, eine komplett gesperrte 180km Strecke, der Athlet im Mittelpunkt – und das in Zeiten von Corona! Unbedingte Empfehlung – nur die Radstrecke hat es wirklich in sich, auch wenn die Höhenmeter fehlen…